
Cost of Risk verstehen – Überblick für Risikomanager
Cost of Risk ist die zentrale Kennzahl für Kreditrisiken. Verstehen Sie Definition, Treiber und Benchmarks in unserer umfassenden Artikelserie.
Cost of Risk ist die zentrale Steuerungsgröße für Kreditrisiken in Banken.
Diese Kennzahl verbindet Risiko und Ertrag. Sie zeigt, wie viel eine Bank für Risikovorsorge aufwendet. Für Risikomanager, Analysten und Vorstände ist sie unverzichtbar.
Unsere Artikelserie erklärt alles Wichtige zu Cost of Risk: von der Berechnung über Treiber bis zu Benchmarks.
Was Sie in dieser Serie lernen
Cost of Risk (CoR) misst die Kreditrisikovorsorge im Verhältnis zum Kreditvolumen.
Die Kennzahl wird in Basispunkten ausgedrückt. 50 bps bedeuten: Eine Bank wendet 0,5% ihres durchschnittlichen Kreditvolumens für Risikovorsorge auf.
Warum Cost of Risk entscheidend ist:
- Direkter Einfluss auf Profitabilität
- Frühwarnindikator für Portfolioqualität
- Zentrale Steuerungsgröße im Risikomanagement
- Aufsichtsrelevante Kennzahl (EZB SREP)
- Wichtig für Investorenbewertung
Eine Bank mit 2% Zinsmarge und 50 bps CoR hat nur noch 1,5% für Kosten und Gewinn. Hohe Risikokosten gefährden die Ertragskraft massiv.
Die drei Dimensionen von Cost of Risk:
Unsere Artikelserie deckt alle wichtigen Aspekte ab. Sie können gezielt einsteigen, je nach Ihrem Interesse.
1. Definition & Berechnung
➔ Zum vollständigen Artikel: Definition und Berechnung
Was Sie lernen:
- Was Cost of Risk genau misst und welche Komponenten einfließen
- Die Berechnungsformel mit praktischen Beispielen
- Interpretation der Werte nach Geschäftsmodell
- IFRS 9 Kontext und Forward-Looking Provisions
- Zusammenhang mit NPL-Quote, Deckungsquote und Texas Ratio
Für wen geeignet: Einsteiger, die die Grundlagen verstehen wollen. Analysten, die die Berechnung im Detail nachvollziehen müssen.
Lesedauer: 7 Minuten
Kernpunkte:
CoR (bps) = (Kreditrisikovorsorge / Ø Kreditvolumen) × 10.000
Komponenten:
- Kreditwertberichtigungen Stage 3
- Vorsorgliche Provisions Stage 1/2
- Direktabschreibungen
- Minus Eingänge aus Verwertung
| CoR-Bereich | Bewertung | Typisch für |
|---|---|---|
| < 20 bps | Sehr gut | Sparkassen, konservative Portfolios |
| 20-40 bps | Gut | Genossenschaftsbanken, Regionalbanken |
| 40-60 bps | Ausreichend | Privatbanken, gemischte Portfolios |
| > 100 bps | Kritisch | Krisensituationen |
2. Treiber & Zyklen
➔ Zum vollständigen Artikel: Treiber und Konjunkturzyklen
Was Sie lernen:
- Welche makroökonomischen und portfoliospezifischen Faktoren CoR treiben
- Wie sich Cost of Risk im Konjunkturzyklus verhält
- Unterschiede zwischen Forward-Looking (IFRS 9) und Incurred Loss Modellen
- Einfluss von Zinsen, BIP und Arbeitslosigkeit
- Strategische Steuerungshebel zur CoR-Reduzierung
Für wen geeignet: Risikomanager, die Treiber verstehen und steuern wollen. Treasury-Verantwortliche, die Zinsrisiken einschätzen müssen.
Lesedauer: 7 Minuten
Kernpunkte:
- In Rezessionen steigen CoR um 50-150 bps über Normal
- IFRS 9 macht CoR zu Frühindikator (steigt vor tatsächlichen Ausfällen)
- Zinsanstiege wirken mit 12-24 Monaten Verzögerung
- Frühwarnsysteme und Stage 2 Management senken CoR nachhaltig
Beispiel Finanzkrise:
- 2007: 20-30 bps (normal)
- 2009-2010: 150-250 bps (Krise)
- 2014+: Normalisierung auf 20-40 bps
3. Benchmarks & Peers
➔ Zum vollständigen Artikel: Benchmarks und Peer-Vergleiche
Was Sie lernen:
- Branchenbenchmarks nach Bankentyp (Sparkassen, Genossenschaften, Privatbanken)
- Internationale Vergleiche (Deutschland vs. Europa)
- Interpretation von Schwellenwerten im Kontext
- Methodik für aussagekräftige Peer-Analysen
- Regulatorische Erwartungen (EZB, BaFin, SREP)
Für wen geeignet: Analysten für Wettbewerbsvergleiche. Vorstände für strategische Positionierung. Aufsichtsexperten für Compliance.
Lesedauer: 7 Minuten
Kernpunkte:
- Deutsche Banken: 30-45 bps (Durchschnitt)
- Südeuropäische Banken: 80-150 bps (Legacy-Probleme)
- EZB erwartet langfristig < 60 bps
- Peer-Vergleiche erfordern Geschäftsmodell-Adjustierung
| Bankentyp | Typischer CoR | Krisenwert |
|---|---|---|
| Sparkassen | 20-35 bps | 50-70 bps |
| Genossenschaftsbanken | 25-40 bps | 55-80 bps |
| Privatbanken | 40-80 bps | 100-200 bps |
| Landesbanken | 50-90 bps | 150-250 bps |
So nutzen Sie diese Artikelserie
Einstieg für Anfänger: Beginnen Sie mit Definition & Berechnung für die Grundlagen.
Vertiefung für Risikomanager: Treiber & Zyklen erklärt, wie Sie CoR aktiv steuern können.
Wettbewerbsanalyse: Benchmarks & Peers hilft bei der Einordnung Ihrer Bank.
Zusammen mit anderen Kennzahlen nutzen:
- NPL-Quote: Zeigt Bestand notleidender Kredite
- Deckungsquote: Misst Absicherung der NPL
- Stage 2 Ratio: Frühindikator für steigende CoR
- Texas Ratio: Gesamtrisikobetrachtung
Cost of Risk ist keine isolierte Kennzahl. Nur im Zusammenspiel mit anderen Risikoindikatoren entsteht ein vollständiges Bild.
Praktische Anwendung
Für Risikomanager: Nutzen Sie CoR für monatliches Controlling. Überwachen Sie Trends und reagieren Sie frühzeitig auf Anstiege.
Für Analysten: Vergleichen Sie Banks im Portfolio anhand rollierender 12-Monats-CoR. Berücksichtigen Sie Geschäftsmodell-Unterschiede.
Für Vorstände: Steuern Sie Ihr Risiko-Ertrags-Profil über CoR-Zielkorridore. Definieren Sie Limits und Eskalationsstufen.
Für Aufsichtsräte: Fordern Sie quartalsweise CoR-Reporting mit Peer-Vergleich und Trendanalyse. Hinterfragen Sie Abweichungen kritisch.
Die Kombination aus Verständnis, Benchmark-Wissen und aktiver Steuerung macht Cost of Risk zu einem mächtigen Instrument.
Weiterführende Ressourcen
Nach dieser Artikelserie empfehlen wir:
- NPL-Quote für Bestandsrisiken
- Deckungsquote für Vorsorge-Qualität
- Stage 2 Ratio als Frühindikator
- Texas Ratio für Gesamtrisiko
Gemeinsam bilden diese Kennzahlen ein vollständiges Risikocontrolling-Framework.
Jetzt einsteigen: Wählen Sie den Artikel, der zu Ihrem Wissensstand passt:
- Definition & Berechnung – Grundlagen
- Treiber & Zyklen – Vertiefung
- Benchmarks & Peers – Praxis
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